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Neues aus Birkenfeld

Firma Effgen aus Herrstein– Ein Familienunternehmen im besten Sinne

Stephan Dreher hat alles im Blick in der Azubi-Werkstatt der Firma Effgen in Herrstein. Ein knappes Dutzend Nachwuchskräfte sind heute im Einsatz, eingesetzt an den verschiedenen Stationen. Die einen stehen an der Drehmaschine, die anderen fräsen, manche bohren.

Eine Familie im Familienunternehmen: Stephan Dreher, Ausbildungsleiter bei Effgen, mit Bruder Axel und Tochter Selina.

Was sie genau machen, hängt natürlich auch davon ab, wie weit ihre Ausbildung schon fortgeschritten ist. Einige von ihnen eifern ihren Vätern, Onkeln oder Großvätern nach. Manche könnten gar ihren Geburtstag in der Firma feiern und müssten wohl kaum noch Einladungen verschicken. Denn – die meisten wären schon da.

Die Geschichte der Firma Effgen ist auch eine Geschichte der Generationen. Stephan Dreher kann selbst so eine Geschichte erzählen. Heute ist er der Ausbildungsleiter, aber in dieser Position kam er freilich nicht auf die Welt. Im Jahr 1981 stand er noch selbst als Azubi an der Werkbank. „Mein Vater war damals auch schon im Betrieb“, erzählt er. Denn auch Dreher tritt in die Fußstapfen seines Vaters – zumindest, was die berufliche Karriere betraf –  und beginnt eine Lehre zum Metalldreher.

Er schließt sie ab, will aber etwas Anderes sehen und geht zur Bundeswehr – für ein paar Jahre zumindest. Lange hält er es da nicht aus. Seit dem Ende der 80er-Jahre ist er zurück in der Firma Effgen. Der Werdegang seines Bruders ist der gleiche, nur leicht zeitversetzt. Es wirkt, als hätten sie sich abgesprochen. Auch Markus Dreher startet in der Firma seine Lehre, dient für einige Jahre in der Bundeswehr, um dann doch schließlich wieder in das Unternehmen nach Herrstein zurückzukehren. Er arbeitet in der Fertigung. Sein Bruder Stephan bildet seit Beginn dieses Jahrtausends die Nachwuchskräfte in der Firma aus. Mittlerweile arbeitet auch Stephans Tochter im Betrieb – die 3. Generation der Drehers –  Tochter Dreher steht allerdings nicht an den Maschinen.


Den Beruf des Drehers lernte Rolf Weiß in den 70er-Jahren.

Manchmal kommt es aber auch vor, dass eine Generation übersprungen wird. So wie bei Rolf Weiß und seinem Enkel Justin. Rolf Weiß ist ein Mann der alten Schule. Während die jungen Menschen um ihn herum vor allem an automatischen oder halbautomatischen Maschinen arbeiten, erfordert seine Arbeit noch die Kraft des Körpers. Er bedient seine Drehmaschine völlig selbstständig. Er will das so und es ist spürbar, dass ihm das auch nach über vier Jahrzehnten noch Spaß bereitet.

Rolf Weiß fängt seine Ausbildung in den 70er-Jahren an. Die Firma zieht zu diesem Zeitpunkt gerade von Oberstein nach Herrstein. „Ein Vorstellungsgespräch gab es damals in dieser Form noch nicht. Ich bin zum Chef gegangen und habe ihn gefragt, ob er eine Stelle für mich hat. Dann durfte ich zur Probe anfangen“, sagt Rolf Weiß.

Ein Mann der alten Schule – Rolf Weiß verrichtet seine Arbeit mit der Kraft seines Körpers.  

So lief das damals, heute läuft es natürlich anders. Rolfs Enkel Justin arbeitet seit Sommer auch in der Firma. Allerdings nicht in den Werkshallen, sondern zwei Stockwerke höher in den Büroräumen des Unternehmens. Nach dem Abitur an der Gesamtschule in Herrstein startet er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Der Opa hat die Firma empfohlen, aber auch die Kollegen vom Fußballverein. Generell trifft man viele Lokalfußballer, wenn man durch die Werkshallen marschiert. Ein klassischer Montag beginnt wohl nicht selten mit einer eindringlichen Analyse des Fußball-Wochenendes im Kreis. „Der Fußball ist hier oft Thema. Wir kennen uns ja oft schon von den Sportplätzen“, erzählt Tim Hartenberger. Tim spielt beim VfL Weierbach und ist seit wenigen Monaten Geselle.

Tim Hartenberger ist seit 2019 Geselle bei der Firma Effgen. Sein Bruder Tom ist Azubi. Auch Vater Jens arbeitet in der Firma.

Auch er ist durch seine Familie eng mit der Firma verbunden. Vater Jens arbeitet schon seit mehr als zehn Jahren für das Unternehmen. Tims kleiner Bruder Tom ist mit seinen 17 Jahren gerade bei Stephan Dreher in der Ausbildung. Der gemeinsame Arbeitstag beginnt für Familie Hartenberger schon am frühen Morgen, wenn Vater Jens das Effgen-Shuttle aus der Garage holt. Dann sammeln sie weitere Mitarbeiter auf ihrer Strecke ein. Und so läuft das nicht nur bei ihnen, sondern mit über einem Dutzend Shuttle-Bussen, die die Effgen-Mitarbeiter in kleinen Gruppen an den Arbeitsplatz bringen.

Die Idee des Shuttle stammt aus einer Zeit, in der Ralph Effgens Vater noch die Fäden im Familienunternehmen zog: „Als das Unternehmen damals von Oberstein nach Herrstein umgezogen ist, hat mein Vater seinen Mitarbeitern versprochen, dass jeder von ihnen mitkommen soll und er dafür sorgen wird, dass sie auch eine Möglichkeit haben, an den neuen Standort zu kommen“, erzählt Ralph Effgen.

Mittlerweile ist Ralph Effgen selbst schon seit fast zwei Jahrzehenten Chef der Firma und hat sie weiter ausgebaut. Jetzt teilt er sich das Büro im zweiten Stock mit seinem künftigen Nachfolger. Und der kommt – wie sollte es auch anders sein – aus der eigenen Familie. Christian Effgen ist der Neffe des Chefs, promovierter Maschinenbauer und die Zukunft des Unternehmens. Das Familiäre war Ralph Effgen in seinem Unternehmen immer wichtig – und Familie, das muss nicht immer nur Blutsverwandtschaft bedeutet. Das zeigt die Hochwasserkatastrophe im Jahr 2018, die auch die Firma Effgen hart erwischte. „Noch am Abend der Überflutung kamen zahlreiche Mitarbeiter zur Firma und fragten: ‚Chef, was können wir tun?‘“, erinnert sich Ralph Effgen.

In den folgenden Tag packen alle in Gummistiefeln mit an, räumen das schwere Gerät aus den Hallen, entfernen den Dreck und räumen die Geräte wieder ein. „Viele haben dann sogar angeboten am Wochenende zu arbeiten, um den Produktionsrückstand wieder zu verringern“, betont Effgen und gibt zu: „Diesen Zusammenhalt in dieser Situation zu erleben, war schon sehr emotional für mich.“ Und so will die Firma Effgen auch in Zukunft auf diese familiäre Atmosphäre setzen. „Mittlerweile bilde sogar ich schon in der zweiten Generation aus“, lacht Stephan Dreher.

Zum Beispiel Tim Kempf, der sich zurzeit in der Lehre befindet. Nur wenige Meter entfernt: Sein Vater Sven, den Dreher, vor einem halben Jahrzehnt ausgebildet hat. Und diese Geschichten sind nur ein Bruchteil derer, die in der Firma Effgen erzählt werden könnten. Und es scheint, ausgeschlossen, dass es in Zukunft weniger werden könnten. Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten bei der Firma Effgen hier!

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